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4 Analyse des (Home-)Banking-Geschäftes

4.1 Banken im Rahmen des Industrie-Struktur-Modells

Wie stellen sich Banken im Rahmen des Industrie-Struktur-Modells dar?

Das Industrie-Strukturmodell (Abbildung 1) wird während der Besprechung der Fallstudie entwickelt.

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Abbildung 1: Das Industrie-Strukturmodell von Porter

4.1.1 Geschäftsfeld

Banken leihen und verleihen Geld, führen Konten, und bieten Service rund um die Verwaltung von Geld.

4.1.2 Eintrittsbarrieren

Die Eintrittsbarrieren in den Bank-Bereich für Privatkunden sind relativ niedrig. Der Einsatz von leistungsfähigen Rechnern und Software reicht aus, um am Markt durch Home-Banking mitagieren zu können. Problematisch ist die Bargeldversorgung von Kunden. Neuentwicklungen wie elektronisches Geld und Chipkarten mit Bargeldfunktion könnten diesen Nachteil bald obsolet werden lassen.

4.1.3 Wettbewerb

Der Wettbewerb unter den bestehenden Banken ist hoch und wird stärker. Die Banken-Industrie unterliegt einer starken Restrukturierung durch Zusammenschlüsse, Aufkäufe und internationaler Rationalisierung.

Im Home-Banking-Bereich bemühen sich die meisten französischen Banken um Präsenz; Minitel ist hierfür ein hervorragend geeignetes Mittel. Oft gründen Banken eigene Tochterbanken, die sich auf das Home-Banking konzentrieren.

IT spielt im Bankenbereich eine große Rolle.

6.1 Neue Wettbewerber

Neue Wettbewerber (1992) im Bankbereich in Europa kommen aus zwei Bereichen:

Des weiteren gründen Filial-Banken Tochterfirmen, die sich ausschließlich um den Home-Banking-Sektor kümmern.

[Weitere völlig neue Wettbewerber wie Software-Firmen (Microsoft etc.) und Nicht-Banken (Große Konzerne wie Handelskonzerne oder Automobil-Produzenten), aber auch E-Cash etc. werden später betrachtet]

4.1.5 Produkte

Die Produkte von Banken sind sehr ähnlich, oft sind sie direkt vergleichbar. Es ist nicht einfach, sich von Produkten anderen Banken abzuheben. Die Angebotspalette ist einer Bank ist jedoch üblicherweise relativ breit.

4.1.6 Neue, ergänzende Produkte und Services

Die Kern-Produkte im Bankbereich sind relativ stabil. Folgende ergänzenden Produkte und Services wären denkbar oder werden bereits vermarktet:

5.2.3 Kunden

Banken haben verschiedene Kunden:

Privatkunden haben üblicherweise relativ wenig Möglichkeiten, außer durch den Wechsel der Bank, auf ihre Bank Einfluß zu nehmen. Banken müssen sich immer mehr auf lukrative Kunden konzentrieren. Kunden können die Konditionen der Banken immer leichter vergleichen. Die zunehmende Anonymisierung erleichtert den Bankwechsel (Filialen: eher menschliche Kontakte, aber auch die können durch schnellen Mitarbeiterwechsel und größere Filialen anonymer werden).

4.1.8 Zulieferer

Banken leihen sich Geld von

Des weiteren besorgen sich Banken Informationen von verschiedenen Quellen, die sie für die Durchführung ihrer Geschäfte benötigen.

4.2 Definition von Home-Banking

Was ist Home-Banking?

Traditionelle Banken haben Filialen, über die ein Kunde sein Geld verwaltet. Überweisungen etc. müssen entweder in der Filiale oder über Briefe getätigt werden.

Beim Home-Banking kann der Kunde ``zu Hause'' bleiben, er hat keinen direkten Kontakt mehr mit einer Filiale. Er kommuniziert mit der Bank über Telefon oder Computer bzw. Minitel. Der Zugang über Telefon kann hierbei über einen menschlichen Operator, oder noch weiter automatisiert, über Tonwahl geschehen; die Antwort erfolgt hier durch eine synthetische Stimme.

Home-Banking gehört zur dritten Stufe der Automatisierung im Bankwesen; die erste Stufe automatisierte den Betrieb innerhalb einer Bank, die zweite Stufe den Austausch von Daten zwischen Banken, bei der dritten Stufe wird die Schnittstelle des Kunden zur Bank mittels IT-Systemen abgewickelt.

Beim Home-Banking wird nun das Eingabeterminal bzw. die Benutzeroberfläche nach Hause verlagert, er Zugriff des Kunden auf die Bank erfolgt über Telefon, Minitel oder Computer.

4.3 Die Home-Banking-Situation in Frankreich

Welche Rolle spielt Minitel in Frankreich beim Home-Banking?

In Frankreich ist MINITEL sehr verbreitet. Im Jahre 1992 sind mehr als 6 Millionen Minitel-Terminals installiert; für Minitel werden insgesamt 14.000 verschiedene Online-Dienste angebotengif. Minitel wurde stark durch die französische Regierung gefördert. Die Kosten für die Benutzung von Minitel sind gering; das Minitel-Terminal wird in der einfachsten Ausführung kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies führte bald zu einer Überschreitung einer kritischen Masse, für die sich ein Home-Banking-Angebot lohnte. Eine ``Killer-Applikation'', die zu einer guten Akzeptanz von Minitel führte, war ein Service, der das Telefonbuch ersetzte.

Warum ist Home-Banking in Frankreich so populär?

Die Verbreitung einer akzeptierten, kostengünstigen IT-Infrastruktur (Minitel) hat zur frühen Verbreitung von Home-Banking in Frankreich beigetragen, 1992 gibt es rund 2 Millionen Home-Banking-Benutzer in Frankreich. Es wird geschätzt, daß diese Zahl bis zum Jahr 1994 auf rund 8 Millionen ansteigen wird.

In Frankreich wird moderne Technik als etwas Gutes angesehen, der Widerstand gegen innovative Konzepte ist im Vergleich zu anderen Ländern, insbesondere Deutschland, deutlich geringer.

Einen nicht unerheblichen Einfluß auf die Verbreitung von Minitel dürfte auch der Zentralismus (Konzentration der Industrie+Verwaltung auf wenige Städte, insbesondere Paris) in Frankreich gehabt haben (leichtere Durchsetzbarkeit von administrativen Angelegenheiten, geographische Abgelegenheit führt zur Notwendigkeit einer verstärkten Kommunikation).

4.4 Erfolgsfaktoren für Home-Banking

Was sind die Erfolgsfaktoren für Home-Banking?

Home-Banking-Gründe für Kunden:

Warum wird Home-Banking von Banken angeboten:

Voraussetzungen:


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Gerhard Müller, Sat May 30 17:58:32 CEST 1997